Es war 2018. Wir gründeten Maldaner Coffee Roasters mit einer klaren Mission: Specialty Coffee sollte mehr sein als nur guter Geschmack – er sollte fair, transparent und nachhaltig sein. Doch unsere ersten Schritte als Rösterei führten uns mitten in eine Krise. Der Börsenpreis für Arabica-Kaffee fiel unter 1,00 USD pro Pfund – ein Rekordtief, das die Kaffeewelt erschütterte.
Was das für Kaffeefarmer*innen bedeutete? Kurz gesagt: Verlustgeschäfte. Stell dir vor, du arbeitest ein ganzes Jahr, pflegst deine Pflanzen, erntest mit größter Sorgfalt – und am Ende reicht das Geld nicht mal, um deine Kosten zu decken. Willkommen in der Realität des globalen Kaffeemarkts.
Fast forward zu heute, dem 27. November 2024: Der Börsenpreis liegt bei 3,20 USD pro Pfund – dem höchsten Stand seit 1977. Ein Grund zum Feiern? Vielleicht. Doch hier kommt der Clou: Selbst bei diesem Rekordpreis bleibt das System dasselbe. Die Menschen, die den Kaffee anbauen, bekommen am Ende fast nichts.
Wie der Kaffeemarkt funktioniert: Eine Party, bei der der Gastgeber leer ausgeht
Stell dir eine Party vor: Die Gäste haben sich ordentlich eingeladen. Der Champagner fließt, das Buffet ist angerichtet, und jeder bedient sich großzügig. Doch der Gastgeber – die Person, die die ganze Arbeit gemacht hat – sitzt in der Küche, schaut durch die Tür und fragt sich, warum sie nur die Rechnungen bekommt.
Das ist der Kaffeemarkt.
Hier sind die Rollen klar verteilt:
- Die Spekulant*innen spielen auf der Börse Ping-Pong mit den Preisen, je nachdem, ob Brasilien gerade von einer Dürre oder einer Flut heimgesucht wird.
- Die großen Ketten preisen dir den „ethischen Fair-Trade-Latte“ für 5 Euro an – mit extra Karamellsirup, versteht sich.
- Und die Kaffeefarmer*innen, die die Pflanzen pflegen, die Kirschen ernten und die Bohnen sortieren? Die bekommen... fast nichts.
Das traditionelle Modell im Überblick:
Farmerinnen → Aufkäuferinnen → Exporteurinnen → Brokerinnen → Importeurinnen → Großhändlerinnen → Röstereien → Händlerinnen → Konsumentinnen.
Farmerinnen → Aufkäuferinnen → Exporteurinnen → Brokerinnen → Importeurinnen → Großhändlerinnen → Röstereien → Händlerinnen → Konsumentinnen.
Jeder dieser Akteurinnen nimmt sich ein ordentliches Stück vom Kuchen, bevor der Kaffee bei dir landet. Und die Farmer*innen? Die bleiben – Überraschung – mit den Krümeln zurück. Weniger als 10% des Endverkaufspreises landen bei ihnen.
FOB vs. Farm Gate Price: Warum wir uns für FOB entschieden haben
Kaffeepreise lassen sich auf viele Arten messen, aber nicht alle sind sinnvoll. Warum vergleichen wir mit dem FOB-Preis (Free On Board) und nicht mit dem Farm Gate Price?
Farm Gate Price
Das ist der Preis, den die Farmer*innen direkt auf der Farm bekommen. Klingt gut, oder? Leider nicht.
- Problem: Der Farm Gate Price berücksichtigt nicht die Kosten, die nach der Ernte anfallen – Transport, Lagerung, Exportzertifikate und andere Gebühren.
- Ergebnis: Er ist extrem variabel und kaum international vergleichbar.
FOB-Preis
Der FOB-Preis zeigt den Wert des Kaffees, wenn er bereit zur Verschiffung ist.
- Warum besser? Er deckt die Produktionskosten, lokale Logistikkosten und Exportgebühren ab – und gibt ein klares Bild davon, was die Farmer*innen tatsächlich für ihre Arbeit bekommen.
- Das Ziel: Ein fairer Vergleich, der alle relevanten Faktoren einbezieht.
Kurz gesagt: Der Farm Gate Price ist wie ein Instagram-Filter – hübsch, aber unvollständig. Der FOB-Preis zeigt die ganze Wahrheit.
Der MehrFairWert: Unsere Antwort auf ein kaputtes System
Als wir 2018 begannen, wussten wir: Specialty Coffee bedeutet mehr als nur gute Bohnen. Es bedeutet Verantwortung – gegenüber den Menschen, die unseren Kaffee möglich machen. Der MehrFairWert ist unsere Antwort auf diese Verantwortung. Er zeigt in Prozent, wie viel mehr wir unseren Partner-Farmer*innen zahlen, verglichen mit dem Börsenpreis (C-Markt) am Tag des Einkaufs.
Wie berechnen wir den MehrFairWert?
- Der FOB-Preis: Das ist der Preis, den wir zahlen, wenn der Kaffee bereit zur Verschiffung ist.
- Vergleich mit dem Börsenpreis: Wir nehmen den FOB-Preis und vergleichen ihn mit dem Marktpreis am Stichtag.
-
Die Differenz:
MehrFairWert = ((FOB-Preis – Börsenpreis) / Börsenpreis) × 100%
Das Ergebnis 2024:
Im Durchschnitt hatten wir einen MehrFairWert von 151%.
Das heißt: Unsere Farmer*innen verdienten mehr als das 2,5-Fache des Börsenpreises. Und du zahlst dafür keinen Cent mehr.
Das heißt: Unsere Farmer*innen verdienten mehr als das 2,5-Fache des Börsenpreises. Und du zahlst dafür keinen Cent mehr.
Was macht den MehrFairWert besonders?
- Transparenz auf jeder Verpackung
Ab sofort findest du den MehrFairWert deines Lieblingskaffees direkt auf dem Label. Keine Floskeln, keine leeren Versprechen – nur klare Zahlen, die zeigen, welchen Unterschied dein Kauf macht.
- Gleicher Preis für dich, mehr für die Farmer*innen
Hier kommt der Twist: Du zahlst für deinen Kaffee nicht mehr als bei anderen Specialty Coffees. Der Unterschied liegt in der Verteilung der Gewinne:
- Traditionell: 10% für die Farmerinnen, der Rest geht an Zwischenhändlerinnen.
- Unser Modell: Bis zu 40% fließen direkt oder indirekt an die Farmer*innen.
- Ein System, das auf Handshakes basiert
Unsere CoffeeChain ist keine anonyme Transaktion – sie ist ein Handshake Business. Wir arbeiten mit einem Kleinhändler, der die Farmer*innen persönlich kennt und sicherstellt, dass der Kaffee unter fairen Bedingungen gehandelt wird. Vertrauen und direkte Beziehungen sind unser Fundament.
Warum jetzt?
Der Klimawandel bedroht den Kaffeeanbau, unsichere Ernten und steigende Kosten machen Specialty Coffee zu einem Luxusgut. Wenn wir nicht jetzt handeln, wird Specialty Coffee bald nur noch eine Randnotiz in den Geschichtsbüchern sein.
Mit dem MehrFairWert zeigen wir, dass es anders geht: Fairness, Transparenz und Genuss – ohne Kompromisse.
Crafting Specialty Coffee. Connecting Communities.
Unser Slogan ist nicht nur ein Satz – es ist unser Versprechen. Jede Tasse Kaffee mit MehrFairWert verbindet dich mit den Menschen, die sie möglich machen. Es bringt die Farmerinnen zurück an den Tisch, nicht als Krümelsammlerinnen, sondern als Gastgeber*innen.
Deine Tasse, dein Beitrag
Jede Tasse Kaffee mit MehrFairWert ist ein Statement. Sie zeigt, dass Qualität und Gerechtigkeit zusammengehören. Sie beweist, dass Specialty Coffee nicht nur besser schmeckt, sondern auch besser für die Welt ist.
Also trink deinen Kaffee. Genieß ihn. Und sei stolz darauf, Teil einer Bewegung zu sein, die nicht nur wach macht, sondern auch wachrüttelt.
Denn am Ende des Tages ist Fairness kein Kompromiss – sondern eine Revolution.
Danke, dass du mit uns den Unterschied machst.
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